Marianne von Werefkin
Marianne von Werefkin (1860-1938) war eine russisch-deutsche Künstlerin, die für ihre Beiträge zur Entwicklung des Expressionismus und ihr Engagement in verschiedenen Künstlergruppen im frühen 20. Jahrhundert bekannt war.
Von Werefkin wurde in Tula, Russland, geboren und war die Tochter eines wohlhabenden Militäroffiziers und einer Mutter, die eine versierte Pianistin war. Sie wuchs in einem privilegierten Umfeld auf und erhielt eine klassische Ausbildung, studierte Musik, Literatur und Sprachen. In ihrer Jugend interessierte sie sich auch für das Zeichnen und Malen, doch ihre Eltern lehnten Kunst als Frauenberuf ab.
1880 zog von Werefkin nach St. Petersburg, um ihren künstlerischen Ambitionen nachzugehen. Sie studierte bei Ilya Repin, einem renommierten russischen Maler, und war stark von seinem realistischen Stil beeinflusst. 1892 lernte sie Alexej von Jawlensky kennen, einen weiteren Schüler von Repin, der ihr Begleiter und schließlich ihr Ehemann wurde. Zusammen verließen sie Russland und ließen sich in München nieder.
In München engagierten sich von Werefkin und Jawlensky in verschiedenen Künstlergruppen, darunter dem Blauen Reiter, einer Bewegung, die mit akademischen Traditionen brechen und sich einem neuen, ausdrucksstärkeren Kunststil zuwenden wollte. Von Werefkin war auch mit der Neuen Künstlervereinigung München verbunden, der Künstler wie Wassily Kandinsky und Franz Marc angehörten.
Von Werefkins frühes Werk war von einem realistischen Stil geprägt, aber sie bewegte sich allmählich zu einem expressiveren, abstrakteren Stil. Sie experimentierte mit Farbe und Form und verwendete oft kräftige, intensive Farbtöne und vereinfachte Formen. Ihre Arbeit wurde auch von ihrem Interesse an Spiritismus und Mystik beeinflusst.
Zu den wichtigsten Gemälden von Werefkins gehören:
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„Der Sturm“ (1904): Dieses Gemälde gilt als eines der frühen Meisterwerke von Werefkins. Es zeigt eine stürmische Landschaft mit dramatischen, wirbelnden Wolken und einem Gefühl von Anspannung und Unbehagen.
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„Die russische Sängerin“ (1907): Dieses Gemälde zeigt eine Frau in traditioneller russischer Tracht, die mit großer Intensität singt. Die hellen, lebendigen Farben und stilisierten Formen vermitteln ein Gefühl von Energie und Emotion.
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"Die Schwarze Jungfrau" (1910): Dieses Gemälde zeigt eine mittelalterliche Statue der Jungfrau Maria. Von Werefkins Verwendung dunkler, düsterer Farben und verzerrter Formen erzeugt ein Gefühl von Geheimnis und Ehrfurcht.
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"Selbstbildnis mit Lampe" (1910): Dieses Selbstbildnis zeigt von Werefkin mit einer Lampe, wodurch ein dramatischer Kontrast zwischen Licht und Schatten entsteht. Die vereinfachten, kantigen Formen und intensiven Farben vermitteln ein Gefühl von Beschaulichkeit und Intensität.
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„Der Mandrill“ (1912): Dieses Gemälde zeigt einen Mandrill, eine Primatenart, in plakativer, stilisierter Form. Die intensiven, lebendigen Farben und vereinfachten Formen erzeugen ein Gefühl von Energie und Bewegung.
Zusammenfassend war Marianne von Werefkin eine wichtige Figur in der Entwicklung des Expressionismus und ihre Arbeit spiegelt ihr Interesse an Spiritualismus und Mystik wider. Ihre Bilder zeichnen sich durch kräftige Farben und vereinfachte Formen aus und vermitteln ein Gefühl von Emotion und Intensität. Zu ihren wichtigsten Werken zählen „Der Sturm“, „Der russische Sänger“, „Die schwarze Jungfrau“, „Selbstbildnis mit Lampe“ und „Der Mandrill“.